Erinnerung an ein besonderes Ständchen für Papst Franziskus
Reisebericht zur Romreise des Kammerorchester Maria Stern vom 13.-21. Oktober 2024:
Die Musikerinnen und Musiker des Kammerorchesters Maria Stern hatten sich gut ein Jahr auf ein ganz besonderes Event vorbereitet: eine Konzertreise nach Rom. Für die drei Auftritte wurden intensiv die Stücke geprobt und bei jeder Gelegenheit zur Probe aufgeführt. Im Juli durfte das Kammerorchester in der Kirche Herz Jesu in Pfersee bei Pfarrer Gall den Vorabendgottesdienst gestalten. Im September waren alle in St. Martin in Horgau zu Gast. Unterstützt von freiwilligen Helfern aus der Elternschaft wurden Pauken, Bass, Harfen und alle anderen Instrumente jeweils an den Auftrittsort gefahren und aufgebaut. Frau Dr. Drexel hatte extra für die spezielle Besetzung des Ensembles eine Reise-Messe nur für Solo und Gemeindegesang komponiert. Je näher die Reise rückte, desto intensiver wurde die Planung. Die italienische Partnerschule, das Liceo Giordano Bruno, zog kurzfristig ihre Erlaubnis zur Benutzung der Harfe und des Basses zurück. Da nicht sicher war, ob in den Bus alle Instrumente und die Gepäckstücke der 50 Reiseteilnehmer reinpassen würden, wechselte unser Reiseveranstalter 8 Tage vor Fahrtbeginn noch einmal das Busunternehmen. So durften wir die Jungfernfahrt in einem nagelneuen Bus machen, einem Doppeldecker mit 79 Sitzen, in dem im Untergeschoß sowie im Gepäckraum alle Instrumente (auch Pauke und Schlagzeug, dazu Streich- und Blasinstrumente) sicher verstaut werden konnten.
Unser Reiseprogramm, das wir nebenbei bemerkt, lückenlos einhalten konnten, gestaltete sich folgendermaßen: Sonntagabend luden wir Gepäck und Instrumente ein und überquerten die Alpen, bis wir gegen 10 Uhr in Rom ankamen. Nach einer kurzen Frühstückspause im römischen Ikea, wo wir schon die angenehmen 20° des römischen Spätherbst genossen, führte uns unser Weg zum Liceo Giordano Bruno. Dort probten wir mit den etwa 25 Bläsern der Schule zusammen für die Papstaudienz. Am frühen Nachmittag erreichten wir unser Hotel Scheppers und aßen zu Abend.
Am Dienstag 15.10. machten wir mit dem Bus einen Ausflug in das Stadtviertel Trastevere. Gemeinsam mit Pfarrer Reinfried Rimmel, Leiter der Abteilung Evangelisierung, feierten wir in der Basilika der Heiligen Cecilia (der Schutzpatronin der Musik) einen Gottesdienst und schauten uns die wunderbare Krypta an. Über den Vesta-Tempel, den Bocca della verità, den Orangenhain des Aventin, die Kirche Santa Sabina sowie das Schlüsselloch bummelten wir nach dem Mittagessen noch an anderen Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei, wie die Kirche Sant-Andrea della Valle, die Piazza Navona und, über den Tiber zur Engelsburg. Überall in der Stadt wurde renoviert für das Heilige Jahr 2025. Pfarrer Rimmel hatte auch eine Führung durch das Studio des Radio Vatican organisiert. Der Direktor, Mario Galgano, freute sich, uns unerwartet vorab kennenzulernen, denn er war von der Diözese Augsburg beauftragt, über unsere Papstaudienz und das spätere Treffen mit dem Bischof für die Kirchenzeitung zu schreiben. Wir kehrten frühzeitig mit dem Reisebus zum Hotel zurück. Am nächsten Morgen hieß es um 5 Uhr aufstehen, denn für die Papstaudienz mussten wir mit den Instrumenten rechtzeitig beim Einlaß am Petersplatz sein.
Dort trafen wir auf die Eltern einiger Mitglieder, die nach Rom gekommen waren, und die uns einen guten Platz in der Warteschlange am Petersplatz reserviert hatten. Nach langem Warten und der Kontrolle unserer Instrumente, durften wir direkt vor den Stufen des Petersdomes Platz nehmen. Zusammen mit den Schüler/innen des Liceo Giordano Bruno spielten wir dann Papst Franziskus I. zu Ehren das Rondo aus dem Te deum von Charpentier und die Europahymne. Nach dem Gebet und der Ansprache des Papstes, wurden wir zu einem gemeinsamen Fototermin mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche vor das Hauptportal des Petersdomes gebeten. Danach verstauten wir unsere Instrumente wieder in unserem Reisebus, der extra zum Treffpunkt gekommen war und verteilten wir uns in die umliegenden Restaurants zum Mittagessen. Ein weiterer Programmpunkt war dann die Dachterasse des Gästehauses der Salesianer, von wo aus man die Kuppel des Petersdomes wunderbar fotografieren konnte. Am Nachmittag verwandelten sich dann ab dem Trevibrunnen Ursula Wohlfarth und Daniel Reichenberger in versierte Stadtführer und besichtigten jeweils mit einer Gruppe das Forum und die Spanische Treppe, bevor auch sie zum Hotel zurückkehrten. Am Donnerstag fuhren wir dann um 8.30 mit dem Bus zur Domitilla-Katakombe. Dort, in einer Begräbnisstätte der frühen Christen hatten wir eine kurze Andacht mit Musik und durften dann durch die unterirdischen Gänge gehen, wo überall die Hoffnung auf die Auferstehung in Symbolen sichtbar war. Noch am Vormittag fuhren wir zur Kirche Sankt Paul vor den Mauern mit der goldenen Fassade. Mit ein paar erklärenden Worten von Pfarrer Rimmel schauten wir uns die Ketten an, in denen der Heilige Paulus vor den Richter geführt worden war. Vor dem Mittagessen war noch Zeit für den Lateran, die älteste Papstkirche, die insgesamt 4 Orgeln zu bieten hat. Auf dem Weg, den die Fronleichnamsprozession jedes Jahr in Rom nimmt, gingen wir nach dem Mittagessen zu einer weiteren der vier Hauptkirchen Roms, Santa Maria Maggiore. Bewundernswert war das kulturelle Interesse der 46 jungen Reiseteilnehmer des Kammerorchesters, von denen fast alle auch noch diese Kirche besichtigten, wo man das Holz der Krippe Jesu verehrt und die die Lieblingskirche von Papst Franziskus ist.
Freitag vormittag blieben etliche der jungen Musiker/innen im Hotel und ruhten sich aus, die Oberstufler nutzten die Freizeit, um den Schulaufgabenstoff nachzuarbeiten. Ein Grüppchen von Sehenswürdigkeiten-Hungrigen begab sich mit Frau Wohlfarth und Herrn Reichenberger mit der Metro auf weitere Erkundungstour durch Rom. Nach dem Mittagessen holte unser Busfahrer uns ab und brachte uns in die Nähe der Kirche Santa Maria dell’anima. Nach dem Aufbau um 15 Uhr spielten wir uns ein und während dort Abendmesse gehalten wurde, stärkten wir uns mit Abendessen. Um 20 Uhr gaben wir dort unser Konzert. Direktor Christian Hörtrich, der es sich trotz seines sehr straffen Zeitplans zwischen verschiedenen Tagungen und Sitzungen in Deutschland nicht nehmen lassen hatte, die Hälfte unseres Programms noch mit uns zu absolvieren, begrüßte die anwesenden Gäste offiziell. Die Highlights des musikalischen Abends waren sicher der Gold- und- Silber- Walzer, die Arie O mio babbino caro, Conquest of paradise und der Gefangenenchor aus Nabucco, bei dem viele Anwesende auf italienisch mitsangen. Nachdem wir unsere kleinen und großen Instrumente, vor allem Harfe, Schlagzeug, Celli, Bass und Pauken im strömenden Regen wieder zurück zum Bus geschleppt hatten, konnten wir unsere verdiente Nachtruhe antreten, welche die einen sofort schlafend, die anderen zunächst noch mit anregenden Gesprächen in der Hotellobby verbrachten. Weiterhin im strömenden Regen liefen wir am Samstag früh zu den Vatikanischen Museen. Einen ganzen Vormittag verbrachten wir darin, der Höhepunkt des Museums war natürlich die Sixtinische Kapelle mit den Gemälden von Michelangelo. Nach einer kurzen Mittagspause nahmen wir den Petersdom in Angriff. Als Pilger mussten wir nicht so lange anstehen und einige Hochmotivierte aus unserer Gruppe schafften es sogar, außer dem Inneren des Petersdomes auch die Päpstekrypta und die Kuppel anzuschauen. Um 15 Uhr hatten wir im Kolosseum reserviert. Wenig später waren auch die FCA-Fans unserer Gruppe – gemäß dem Motto des Ortes – via Internet dem Spiel unseres heimischen Fussballclubs verbunden. Nach der aufregenden Heimfahrt in einem öffentlichen Bus, dem die Radachse gebrochen war, besuchten wir ein letztes Mal den Supermarkt nahe dem Hotel für kulinarische Mitbringsel. Am Sonntag stand dann der letzte Programmpunkt für unser Orchester auf dem Plan: nach dem Frühstück luden wir unser Gepäck zu den Instrumenten ein und fuhren zur Kirche des Campo Santo Teutonico im Vatikan. Dies war nicht so einfach, da halb Rom gesperrt war wegen eines Stadtmarathons. Als wir dann endlich nach der erneuten Kontrolle am Petersplatz in der Kirche ankamen, war nur noch Zeit für den Aufbau. Ohne Anspielprobe begannen wir um 10 Uhr mit der musikalische Gestaltung der Messe mit Bischof Dr. Bertram Meier. Frau Wohlfarth sang das Solo der Messe. Der Bischof freute sich sehr über das Engagement der jugendlichen Musiker aus seiner Heimat und dazu noch von einer Schule aus seiner Diözese. Anschließend lud er uns zum Mittagessen in sein Lieblingsrestaurant La Vittoria ein. Dann verabschiedete er uns, bedauernd, dass er eine weitere Woche bei der gerade stattfindenden Synode in Rom zugegen sein müsse. Am späten Nachmittag hatten wir noch einen sehr schönen Aufenthalt in dem Städtchen Orvieto, in das wir mit der Zahnradbahn fuhren. Weniger der Dom mit einer wunderbaren Blutreliquie war für unsere kultur- und kirchengesättigte Gruppe jedoch das Ziel, als eher die Eisdielen und ein naher Platz zum Fußballspielen. Nach einer nächtlichen Fahrt über die Alpen erreichten wir dann pünktlich am Montag um 5 Uhr früh unseren Ausgangsort Augsburg wieder, wo schon alle Eltern netterweise bereitstanden, um ihre jungen Musiker/innen nach dieser ereignisreichen, schönen und sehr anstrengenden Konzertreise nach Hause zu fahren, wo sie den Tag schulfrei verbringen konnten. Das Presseecho unserer Reise konnte sich auch sehen lassen: außer Radio Vatican stand auch in der Sonntagszeitung ein schöner Bericht. Der „Reporter“ und das „Augsburg Journal“ erkoren uns sogar als Titelbild und berichteten über unser Ständchen beim Papst. Am 20. Juli 2025 ist unser Kammerorchester von Bischof Bertram in den Augsburger Dom eingeladen. Dort dürfen die jungen Künstler zum 65. Geburtstag des Diözesanoberhaupts noch einmal die Bischof-Bertram-Messe in einem Festgottesdienst aufführen.
Text: Dr. Christina Drexel
Leitung Kammerorchester Maria Stern
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